Müll

Im vierten Teil beschäftigen wir uns mit Energie. Im Haushalt sind Stromversorgung, Heizen und Wassernutzung große Hebel für einen nachhaltigeren Lebensstil.

Wieso ist das relevant?

Wir sind eine Wegwerfgesellschaft. Wir werfen viele Produkte nach einmaliger Verwendung weg oder ersetzen kaputte Gegenstände anstatt sie zu reparieren. Dies führt zu einer enorm hohen Müllproduktion.:

In Deutschland entstehen bis zu 13,1 Mio Tonnen Restmüll pro Jahr  – das entspricht dem Gewicht von 1.300 Eiffeltürmen! [1] Insgesamt sind das ca. 5 Mio t CO2eq. Um diese Menge CO2 aufzunehmen, braucht man eine Waldfläche von 500 000 ha, das ist so groß wie 2,5x der Fläche von Monaco!  Dieser Müll, sowie auch Gewerbeabfälle und Plastikmüll, müssen verwertet werden, z.B. in Müllverbrennungsanlagen. Dabei entsteht auch noch ein hochgiftiger Staub, der als Sondermüll endgelagert werden muss [1].

Leider landen viele recycelbare Materialien und sogar 40%  des kompostierbaren Biomülls im Restmüll. Dabei mindert Recycling den Verbrauch von endlichen Rohstoffen, wie Erdöl oder Kohle, und vollendet den Kreislauf der Materialien, die bereits im Umlauf sind.

CO2eq beinhaltet auch die anderen Treibhausgase, die in die äquivalente Menge von CO2 umgerechnet wurden [2]).

[1] https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/abfall-und-recycling/20810.html
[2] https://climatepolicyinfohub.eu/glossary/co2eq
https://nachhaltig-sein.info/lebensweise/wegwerfgesellschaft-muellberg-muell-abfall-aufkommen-menge-deutschland-pro-kopf-verwertungsquote-bundeslaender-infografik-statistik

Was kann ich tun?
  • Ausleihen/Tauschen statt neu kaufen
  • Reparieren statt Ersetzen
  • Mehrweg statt Einweg (gilt für alle Lebensbereiche!)
  • Richtig Recyceln
  • Verpackungen vermeiden
  • Nachfüllverpackungen bevorzugen
  • Konsumverhalten überdenken

Bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 200 Einwegflaschen im Jahr kannst du mit einer Trinkflasche etwa 28 kg CO2 sparen.

Müllvermeidung

bei bereits Gekauftem
  1. Alternative Verwendung finden, Upcycling :
    Es gibt viele DIY, bei denen du aus alten und kaputten Materialien, Neue basteln kannst, wie z.B. aus Klamotten einen Putzlumpen/Wattepads oder aus Schuhkartons  eine Aufbewahrungsbox
  2. Neuen Besitzer finden:
    Second Hand verlängert das Leben deiner Klamotten/Schuhe/Elektrogeräte und ist dazu noch viel günstiger! Möglich über: Freunde, Kleidertauschpartys, Kleiderkreisel, Ebay Kleinanzeigen
vor dem Einkauf
  1. Mehrwegprodukte kaufen
  2. Selbstherstellung
  3. Umweltfreundlichste Verpackung finden
  4. Verpackte Produkte vermeiden
Plastikproblematik

Plastik ist günstig herzustellen, doch überwiegt der Nutzwert den vielen Nachteilen? 2015 wurden weltweit 322 Millionen Tonnen Kunststoff hergestellt, davon 40% für Verpackungen [4]. Abgesehen davon, dass das ein Haufen Müll ist, liegt die Hauptproblematik bei der Entsorgung. Nur 30% werden recycelt [4], 30% werden verbrannt, wobei gitfige Gase entstehen, und der Rest landet auf Deponien.

Leider geschieht die Entsorgung nicht sorgfältig und so gelangen jährlich weltweit 30 Mio. Tonnen Kunststoffe im Meer [6]. Das wird besonders gefährlich für Tiere, die sich in Plastiknetzen verheddern oder an kleinen Plastikteilchen ersticken.

Dein Körper nimmt jede Woche durchschnittlich Mikroplastik in der Menge einer Kreditkarte auf

Nicht zuletzt gelangt auch viel Mikroplastik in unsere Flüsse, Seen und in unser Leitungswasser, das wir täglich trinken. So entstehen unvermeidliche gesundheitliche Gefahren, auch für uns Menschen.

[3] https://www.entega.de/blog/muellvermeidung-tipps/
[4] https://www.europarl.europa.eu/news/de/headlines/society/20181212STO21610/plastikmull-und-recycling-in-der-eu-zahlen-und-fakten
[5] https://theoceancleanup.com/great-pacific-garbage-patch/
[6] https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/mikroplastik-im-meer-wie-viel-woher
[7] nach https://static.toiimg.com/img/65729465/Master.jpg (Abbildung)

Hast du schon gewusst?

Der größte Müllstrudel im Meer hat die dreifache Fläche von Frankreich [5].

Was kann ich tun?

Treff dich mit Freunden und befreie deine Nachbarschaft bei einem Clean Up von herumliegendem Müll.

Mülltrennung

1. Mama, kann man das recyceln?

Wer kennt diese Frage nicht. Oft sind wir uns unsicher welcher Müll wohin kommt und bekanntlich weiß Mama doch immer alles besser. Zieht man jedoch in eine neue Stadt oder weg von zu Hause, weiß der Mitbewohner meistens gleich viel wie man selbst – nämlich nicht genau, wie man was recycelt. Zwar wird Deutschland oft als Recycling Weltmeister dargestellt, doch immer noch landen über 50 Prozent des reycelbaren Mülls im Restmüll (AWM Bericht 2016). Warum? Das kann daran liegen, dass wir uns oft nicht sicher sind, ob und wie Sachen recycelt werden müssen und deshalb den Restmüll wählen. Deshalb stellen wir dir in diesem Kapitel einige einfache Infos und Fakten zur Verfügung, mit denen du die Mülltrennung garantiert im Griff hast!

2. So trennst du richtig

In München übernimmt die AWM (Abfallwirtschaftsbetrieb München) die Abfallentsorgung für Restmüll, Papier- und Biomüll. Für die tägliche Entsorgung von Glas, Plastik sowie Alu und Dosen gibt es in ganz München zusätzlich 1000 Wertstoffsammelinseln.

Die AWM stellt hier eine Karte mit allen Wertstoffinseln zur Verfügung. Wenn mal etwas Größeres entsorgt werden muss, kann man zu einem Wertstoffhof in der Nähe fahren – die sind maximal 5 Kilometer von Dir zu Hause entfernt.

Plastik, Glas, Aluminium

Diese Stoffe können in den Wertstoffinseln entsorgt werden – auch Plastik, denn in München gibt es keinen gelben Sack. Was gehört aber jetzt genau wohin? [1]

Plastik

  • Getränkekartons
  • Kunststoff-verpackungen
  • Kunststoff-Flaschen
  • Kunststoff-Becher
  • Styropor
  • Verpackungs-folien

Glas

  • Getränkeflaschen aus Glas
  • Koservengläser
  • Flakons aus Glas
  • Sonstige Verpackungen aus Glas

Alu

  • Alufolie
  • Dosen
  • Deckel
  • Spraydosen
  • Kronkorken

[1] gruener-punkt.de
[2] https://www.awm-muenchen.de/fileadmin/PDF-Dokumente/privatkunde/Trennliste_deutsch.pdf

Ich habe ganz speziellen Müll

Du hast etwas ganz Spezielles, wie eine Autofelge, eine Antenne oder Muscheln vom letzten Urlaub rumliegen, die du nicht mehr brauchst aber nicht auf dieser Liste stehen? Auch kein Problem!

Die AWM hat auf ihrer Website ein Abfalllexikon zusammengestellt, indem alle erdenklichen Abfallarten aufgelistet sind.

Gut zu wissen
Für Überbleibsel von Lacken, Farben, Reinigungsmittel und Co. fährt das Giftmobil der AWM durch die Stadt. Wann ist es wo? Einfach hier nachsehen.

Was passiert mit meinem Müll?
  • Restmüll wird unsortiert verbrannt
  • Bioabfälle werden zur Energiegewinnung genutzt: z. B. für Strom und Wärme
  • Plastik kann je nach Art wieder in Plastik verwandelt werden, jedoch ist das nur bei 7% des ganzen Plastikabfalles in Deutschland möglich
  • Aus Glas entsteht ohne Qualitätsverlust wieder Glas
  • Aus Aluminium können wieder Metalle gewonnen werden: z.B: Getränkedosen, Fensterrahmen und Autoteile

Plastikfrei leben

1. Zero Waste

Zero Waste ist ein Lebensstil, bei dem es darum geht nachhaltige Kreisläufe zu entwickeln, in denen alle Materialien wiederverwendet werden können, um systematisch die Menge des anfallenden Abfalls zu reduzieren. Es geht also darum Ressourcen zu schützen und zu erhalten und alle „Abfälle“ langfristig zu eliminieren.

2. Plastikfrei – geht das?

Einkaufen
Es gibt mittlerweile schon viele Unverpackt Läden in Deutschland. Außerdem werden in immer mehr Supermärkten Artikel lose zum Abfüllen angeboten. Wichtig ist hier die Vorbereitung, du solltest ein Gemüsenetz, Gläser, Boxen und eine Tasche dabei haben. So steht deinem plastikfreien Einkauf nichts mehr im Weg!

Das geht auch ohne Unverpackt-Laden

  • Mehr selbst machen (Chips, Frischkäse, Vegane Milch, Tee)
  • Verschiedene Läden nutzen (Türkische, Wochenmarkt)
  • Wenn möglich in Glas (Pfand) oder Pappe kaufen
  • Eigene  Behältnisse verwenden (To-go oder beim Einkaufen)
  • Selbst anbauen (Kräuter, Obst, Gemüse)
  • Bohnen & Kichererbsen als Trockenware kaufen
  • Haltbare Produkte in großen Mengen  kaufen (z.B. Nüsse)
  • Die Kornkiste bestellen (= Unverpackt Versand)
Was ist nachhaltiger?

Getränkekarton
– Einweg
– Schlechte Recyclingquote

+ geringes Eigengewicht

Glasflasche:
– schlechte Rücklauflogistik
– lange Transportwege & Gewicht
-> auf Regionalität achten

+ Mehrweg & Recycling ohne Qualitätsverlust